Freitag, 1. Mai 2009

Lässt Magath den Wechsel zu Schalke platzen?

Nur noch fünf Spieltage in der Bundesliga. Der Meisterkampf ist spannend wie lange nicht mehr. Nach der Niederlage in Cottbus steht Tabellenführer Wolfsburg am Samstag im Spiel gegen Hoffenheim mächtig unter Druck. Und in dieser entscheidenden Phase der Meisterschaft brodelt die Gerüchteküche!

Schon am Rande der Bayern-Pleite gegen Schalke (0:1), wie SPORT BILD in seiner Ausgabe am Mittwoch exklusiv vermeldete, machte in der Allianz-Arena ein Gerücht die Runde: Felix Magath (55) wird ab Juli neuer Trainer und Manager beim Gelsenkirchener Traditionsklub, ausgestattet mit einer ähnlichen Machtfülle wie in Wolfsburg.

Am Donnerstagmittag bestätigte Schalkes Interimstrainer Mike Büskens erstmals, dass der FC Schalke 04 für die kommende Bundesliga-Saison einen neuen Chefcoach verpflichten wird. "Wir wussten, dass am 1. Juli ein neuer Cheftrainer da sein wird. Es ist nicht etwa so, dass uns das überraschend getroffen hat", sagte der 41-Jährige, der seit der Entlassung von Fred Rutten mit Youri Mulder und Oliver Reck die Mannschaft betreut.

Nach den ersten Verlautbarungen in München versuchte Schalkes Aufsichtsrats-Boss Clemens Tönnies (52), Freund von Bayern-Manager Uli Hoeneß (57), diese Nachricht zu entkräften: "Wenn solche Informationen aus München kommen, sind das nur Störfeuer im Meisterkampf gegen den VfL Wolfsburg. Sie sollen für Unruhe sorgen – mehr nicht."

Und Schalkes Geschäftsführer Peter Peters sagte: "Wir geben unsere Entscheidung am 23. Mai bekannt. Wir kommentieren keine Kandidaten und sagen auch nichts über die Verfahrensweise." Auch der für die Personalsuche verantwortliche Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies hält an dem Fahrplan fest. "Wir geben unsere Entscheidungen nach dem letzten Spieltag am 23. Mai bekannt", sagte Tönnies.

In dem Katz-und Maus-Spiel zwischen Medien und Vereinen ließ Tönnies eine "Vollzugsmeldung" von "Bunte.de" durch seinen Medienberater Dietrich von Gumppenberg richtigstellen. Die Zeitschrift hatte Tonnies unter dem Titel "Tönnies bestätigt Wechsel von Felix Magath" mit den Worten "Magath ist der Beste für uns" zitiert. Tönnies habe lediglich gesagt, "Magath ist einer der Besten", sagte von Gumppenberg.

Auch Felix Magath war zu einer erklärenden Stellungnahme nicht bereit. Am Donnerstag sagte er ebenso viel- wie nichtssagend: "Dass ich zu Spekulationen keine Stellung beziehe, ist meine Linie und wird auch so bleiben."

Schweigen ist manchmal aussagekräftiger als Worte

Schalke 04 und Felix Magath haben mit ihrem Schweigen und fehlenden Dementis jedenfalls die Gerüchte über den spektakulären Wechsel angeheizt. Durch das
fehlende Dementi der Gelsenkirchener wächst die Unruhe in beiden Vereinen.

Nach verschiedenen Medienberichten haben Magath und Schalke schon (vertragliche) Vereinbarung erzielt, schon vor Wochen sollen sich die beiden Parteien per Handschlag geeinigt haben.

Nach Informationen des Hamburger Abendblatt, das beste Kontakte zu Magath hat (der Trainer schreibt dort Kolumnen), ist Felix Magath über die Veröffentlichung schwer verärgert. Intern drohte er schon damit, den Wechsel platzen zu lassen.

Offenbar haben die Gerüchte um Magath, der bis 2010 an den VfL gebunden ist, schon negative Wirkung gezeigt. 0:2 verlor seine Mannschaft vorigen Sonntag bei Energie Cottbus – und verpasste die Riesenchance, die Tabellenführung auf fünf Punkte auszubauen. Die Begegnung gegen Hoffenheim ist jetzt schon ein Schlüsselspiel: Verliert Wolfsburg erneut, ist die Meisterschaft weg: "Ich hoffe, dass sich weder meine Spieler noch die Fans von diesen Zündeleien anstecken lassen", sagt Magath.

Auch auf Schalke sorgte die Personalie für Wirbel. Die Gelsenkirchener sind mit dem Trainer-Trio Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck gerade sehr erfolgreich. Nach vier Liga-Siegen in Folge ist das Team sogar wieder im Rennen um einen Europacup-Platz.

Seit Wochen wird in Wolfsburg über einen neuen Kontrakt für Magath gesprochen. VfL-Aufsichtsratsmitglied Stephan Grühsem hatte schon Ende des vergangenen Jahres eine vorzeitige Vertragsverlängerung zum Thema gemacht. "Die Vereinsführung ist daran interessiert, mit Felix Magath weiterzuarbeiten", sagte Grühsem.

Magath selbst hatte noch Ende März erklärt, dass er sich eine Verlängerung seines bis Sommer 2010 datierten Vertrags "sehr gut vorstellen" könne: "Da wird es in nächster Zeit Gespräche geben." Zugleich schränkte er mit Blick auf mögliche Verstärkungen ein: "Es muss vorab aber geklärt werden, wie es in der nächsten Saison weitergeht. Auch da stehen Entscheidungen an."

Außerdem wolle Magath nach unbestätigten Gerüchten eine Verdoppelung seines Gehalts auf fünf Millionen Euro im Jahr, dies habe Wolfsburgs Hauptsponsor VW aber abgelehnt. Und: Er möchte finanzielle Garantien für weitere Neuzugänge.

Insgesamt soll sich das Paket auf rund 50 Millionen Euro belaufen

Zudem hat der 2007 bei Bayern München entlassene Fußball-Lehrer personelle Unterstützung für sich gefordert, weil die Arbeitsbelastung mit dem Erfolg gestiegen sei. Offensichtlich reicht dem früheren Nationalspieler die Unterstützung durch Pablo Thiam nicht, der offiziell als Assistent der Geschäftsführung tätig ist.

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