Dienstag, 23. Juni 2009

Magath auf Schalke 04 : «Meine schwierigste Mission»

Magath auf Schalke: «Meine schwierigste Mission»
Mit 70 Minuten Verspätung ist Felix Magath wegen eines Staus auf der Autobahn A 2 zu seinem offiziellen Dienstantritt beim FC Schalke 04 erschienen, aber dann drückte er verbal mächtig aufs Gaspedal. «Jeder, der Erfolg will, kann keinen besseren Verein finden als Schalke 04. Nach Bayern München ist Schalke sicher der bedeutendste Verein in Deutschland. Diesen Club nach einer schwachen Saison wieder zum Erfolg zu führen, ist eine große Herausforderung. Ich freue mich, dass ich jetzt hier anpacken kann», sagte der 55 Jahre alte Fußball-Lehrer drei Tage vor dem Trainingsauftakt des Bundesligisten. Langfristig sei das Ziel, Schalke wieder als Nummer zwei «hinter dem FC Bayern zu etablieren».

Braun gebrannt nach insgesamt vier Wochen Urlaub in Puerto Rico und voller Tatendrang präsentierte sich Magath, der erst vor 30 Tagen mit dem VfL Wolfsburg sensationell die deutsche Meisterschaft gefeiert hatte. Nach der nervenaufreibenden Saison habe er erstmal «drei Wochen komplett abschalten und den Kopf frei kriegen» müssen.

«Seit etwa einer Woche beschäftige ich mich mit Schalke, aber ich muss mir nun erst vor Ort ein Bild von der Mannschaft machen», sagte Magath, der als drittes Mitglied neben Josef Schnusenberg (Präsident) und Peter Peters (Geschäftsführer) in den Vorstand aufrückte und als Manager über alle Kompetenzen im sportlichen Bereich verfügt.

«Es war mein ausdrücklicher Wunsch, einen Vertrag über diese lange Laufzeit von vier Jahren abzuschließen. Denn zuletzt haben wir schlechte Erfahrungen mit dem Trainer-Hopping gemacht. Damit muss ein für alle Mal Schluss sein», sagte Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies, der den Magath-Deal eingefädelt hatte. Er traut ihm die Herkulesaufgabe zu, fordert wie sein Wunschtrainer aber auch Geduld bei den Fans ein. «Felix Magath ist kein Messias. Aber er ist ein erstklassiger, sehr hart arbeitender Trainer. Wir suchen nicht den kurzfristigen Erfolg, sondern wollen für Nachhaltigkeit sorgen.
Ich halte die Aufgabe auf Schalke für hoch kompliziert, aber auch für eine der schönsten», sagte Tönnies.

In den Gesprächen mit Tönnies sei ihm vor dem Engagement beim «Verein mit dem höchsten Emotionspegel und der größten Leidenschaft» schon «etwas mulmig» geworden, gestand Magath. «Aber ich bin noch zu jung, um mich auf die faule Haut zu legen. Es ist vielleicht meine schwierigste Mission und ich bin mir auch bewusst darüber, dass ich hier scheitern könnte», räumte er ein. «Aber ich habe keine Angst, denn ich bin überzeugt, dass sich harte Arbeit immer auszahlt. Wie lange es dauert, weiß ich nicht. Ich bin ja kein Hellseher.»

Magath bringt sein nahezu gesamtes Trainerteam aus Wolfsburg mit, zu dem Seppo Eichkorn, Bernd Hollerbach und Werner Leuthard gehören.

«Das sind ganz wichtige Leute für mich, die ihren Anteil am Erfolg beim VfL hatten», stellte der Chefcoach klar. Was aus Schalkes Co- Trainern Michael Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck wird, ließ Magath noch offen. «Einen Torwarttrainer habe ich nicht mitgebracht.»

Magath kündigte eine «Umstrukturierung» des Revierclubs an, die angesichts der finanziellen Lage («Schalke ist nicht auf Rosen gebettet, das ist mit klar») längere Zeit in Anspruch nehmen könnte.

Der 55-Jährige machte deutlich, dass er bereit sei, «mit jedem auf Schalke zusammenzuarbeiten: Aber nach meinen Vorstellungen». Zuletzt habe er nicht den Eindruck gehabt, «dass hier alle an einem Strang gezogen» haben. Unter seiner Führung müssten aber alle «in eine Richtung marschieren», betonte er. «Es gibt viele Wege zum Erfolg.

Aber ich kenne nur einen, und der geht über das Wort Arbeiten.» Ein deutliches Signal an die Spieler, mit denen er sich in den kommenden Tagen und Wochen intensiv beschäftigen will. Personalentscheidungen hat er noch nicht getroffen, aber: «Ich werde allen sagen, was ich erwarte. Und wer den Weg mitgehen will, kann es tun. Wenn einer das nicht will, muss man sich trennen.»

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